ALSDORF D Es war kein gewöhnlicher Sonntagslauf, sondern ein Wettkampf der Superlative: Mit einem explosiven 10-Kilometer Lauf begann in Alsdorf die Duathlon-Weltmeisterschaft über die Mitteldistanz – 10km Laufen, 60 Km Radfahren und nochmals 10km laufen ohne Unterbruch gegen die Zeit - und der Ton war von Beginn an gnadenlos scharf. Mitten im internationalen Feld als Teil der Duathlon Nationalmannschaft: Michael Pfanner, Wahloberwalliser und Aushängeschild des Triathlon Oberwallis.
Was als Härtetest auf Asphalt begann, steigerte sich zu einem rasanten und taktischen Hochgeschwindigkeitsrennen, bei dem sich Pfanner nicht nur mit den Besten der Welt mass, sondern gemeinsam mit zwei Landsleuten den vielzitierten Swisstrain auf die Strecke brachte – ein kraftvolles Trio, das in der Radphase für Aufsehen sorgte und die Schweizer Farben eindrucksvoll nach vorne trug.
Pfanner von anfänglichen Schwierigkeiten im ersten Lauf, unbeirrt behielt die Ruhe und konnte schliesslich einen Rhythmus, der Wechsel auf das Rad erfolgte nach 31:40 und bedeutete Rang 16 im Zwischenklassement - Seite an Seite mit Nati-Kollege Jens-Michael Gossauer. Ein kleiner Patzer im Wechsel, der Helmverschluss klemmte beim Anziehen und erforderte somit mehr Zeit als üblich, zwangen den Athleten vom Triathlon Oberwallis zu einer frühen Tempoverschärfung, um die entstehende Lücke zu schliessen. Doch genau in dieser fordernden Phase zeigte sich die Winterarbeit am Rad in ihrer vollen Wirkung: Pfanner fand seinen Tritt, ging in die Offensive und war massgeblich daran beteiligt, dass sich mit Gossauer und Andrea Alagona ein Schweizer Trio formierte, welches unter dem Namen Swisstrain für Furore sorgen sollte. Auf den 60 Radkilometern wurden bei Pfanner ein Stundenmittel von 46 km/h gemessen.
Der Schub des Swisstrain-Teamworks trug Früchte: Nach der ersten Radrunde lag Pfanner bereits auf Rang 11, nur 20 Sekunden hinter den Top 10 – als führender Schweizer. Trotz aller Anstrengungen sollte der Vorstoss an die Weltspitze in diesem Moment nicht ganz gelingen. Der Swisstrain rollte geschlossen in die zweite Wechselzone – bereit für die letzten, alles Entscheidenden 10 Laufkilometer.
Pfanner überholte Gossauer direkt in der Wechselzone und heftete, sich an die Fersen von Alagona. Das Tempo war jedoch zu hoch und so fokussierte sich der Oberwalliser auf sein eigenes Renntempo – und das war beachtlich: Mit Kilometerzeiten um 3:30 bis 3:35 Minuten pro Kilometer hielt er die heranstürmenden Konkurrenten lange auf Distanz. Zwar musste er den laufstarken Rick Paffen (NED) und Matthew Nelson (GBR) ziehen lassen, doch Rang 14 liess er sich mit aller Entschlossenheit nicht mehr nehmen.
„Ich wusste, dass ich heute tiefgehen muss – aber was wir da auf dem Rad gemeinsam abgezogen haben, war schon speziell. Der Swisstrain hat richtig Dampf gemacht – das pusht einen auch mental brutal nach vorne“, sagte
Pfanner im Ziel, sichtlich erschöpft, aber stolz.
Nach 2:26:37 Stunden überquerte er mit sichtlicher Erleichterung die Ziellinie und feierte ein weiteres wertvolles Ergebnis in seiner Duathlon-Karriere. Als zweitbester Schweizer war der 38-Jährige nicht nur sportlich vorne mit dabei, sondern bewies eindrucksvoll, dass auch aus dem Oberwallis internationale Akzente gesetzt werden.
Nach einem kurzen Durchatmen richtet sich der Blick bereits nach vorne: Mitte Mai steht mit dem Half-Ironman de Semnoz der nächste Formtest an. Der Saisonhöhepunkt folgt dann am 7. September 2025 mit der Powerman Langdistanz-Weltmeisterschaft in Zofingen. Wenn der Swisstrain dann wieder richtig Fahrt aufnimmt, dürfte auch Michael Pfanner erneut ganz vorne mitmischen.